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Merseburger Zaubersprüche

Die Merseburger Zaubersprüche wurden 1841 in der Bibliothek des Domkapitels Merseburg in einer aus Fulda stammenden theologischen Handschrift des 9/10 Jahrhunderts von Georg Waitz entdeckt. Die zwei Zauberformeln sind die einzigen erhaltenen Zeugen germanisch-heidnischer Religiosität in althochdeutscher Sprache.

1. Merseburger Zauberspruch - Befreiung von Gefangenen 
Transliteration
Grobübersetzung
Reinübersetzung
Eiris sazun idisi
sazun hera duoder.
suma hapt heptidun,
suma heri lezidun,
suma clubodun
umbi cuoniouuidi:
insprinc haptbandun,
inuar uigandun
Einst saßen Idisen
saßen hier dorthin.
einige die Haft hefteten,
einige das Heer lähmten,
einige klaubten
umher die Fesseln (vgl. Weide):
entspring den Haftbanden,
entfahr den Weiganden (Kämpfern)
Einst saßen Frauen,
setzten sich hierher [und] dorthin.
Einige banden Fesseln,
einige hielten das Heer auf,
einige lösten ringsumher
die (Todes)Fesseln:
Entspringe [dem] Fesselband,
entflieh den Feinden.

 

Der erste Merseburger Zauberspruch gilt als ein Lösespruch. Er beschreibt, wie eine Anzahl Idisen auf dem Schlachtfeld gefangene Krieger von ihren Fesseln befreit. Den eigentlichen magischen Spruch stellt die letzte Zeile mit „Entspring den Haftbanden, entfahr den Feinden.“ dar, welcher die Krieger erlösen soll.

 

2. Merseburger Zauberspruch - Pferdeheilung 
Transliteration Grobübersetzung Reinübersetzung
Phol ende uuodan
uuorun zi holza.
du uuart demo balderes uolon
sin uuoz birenkit.
thu biguol en sinthgunt,
sunna era suister;
thu biguol en friia,
uolla era suister;
thu biguol en uuodan,
so he uuola conda:

sose benrenki,
sose bluotrenki,
sose lidirenki:
ben zi bena,
bluot zi bluoda,
lid zi geliden,
sose gelimida sin.

Phol und Wodan
fuhren zu Holze.
da ward dem Balders Fohlen
sein Fuß verrenkt.
da besang ihn Sinthgunt,
(der) Sun(na) ihre Schwester;
da besang ihn Frija,
(der) Volla ihre Schwester;
da besang ihn Wodan,
so er wohl konnte:

so die Knochenrenkung
so die Blutrenkung,
so die Gliederrenkung:
Knochen zu Knochen,
Blut zu Blut,
Glied zu Gliedern,
so geleimt sie seien.

Phol und Wodan
ritten ins Holz.
Da wurde dem Fohlen Balders
der Fuß verrenkt.
Da besprach ihn Sinthgunt
Der Sunna ihre Schwester;
da besprach ihn Frija,
Der Volla ihre Schwester;
da besprach ihn Wodan,
wie nur er es verstand:

Sei es Knochenverrenkung,
sei es Blutverrenkung,
sei es Gliedverrenkung:
Knochen zu Knochen,
Blut zu Blut,
Glied zu Gliedern,
so seien sie fest gefügt.

 

Der zweite Merseburger Zauberspruch behandelt die Heilung eines Pferdes durch Besprechung. Entsprechend zeigen einige Darstellungen aus dem 5./6. Jahrhundert Wodan beim Heilen eines Pferdes.



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